Spreewaldsagen

Die Lutken

An den Giebeln alter Häuser im Spreewald befindet sich das Symbol zweier gekreuzter Schlangen. Sie stehen für den Schlangenkönig, der die Bewohner schützen soll. Viele Sagen im Spreewald ranken sich um ihn. Die bekannteste erzählt von einem Grafen, der die goldene Krone des Schlangenkönigs stehlen wollte. Er sah, wie dieser häufig auf einer Lichtung mit anderen Schlangen spielte und stets vorher die Krone auf einem hellen Fleck ablegte. Eines Tages breitete der Graf ein weißes Tüchlein auf der Lichtung aus und versteckte sich. Der Schlangenkönig kam, legte die Krone auf das Tuch und wendete sich dann den anderen Schlangen zu. Der Graf nutzte den Moment, ergriff Tuch und Krone und ritt mit seinem Pferd davon. Die Schlangen folgten ihm, doch er sprang über eine Mauer und entkam. Der Graf war fortan ein reicher Mann und wählte die Schlangen zu seinem Wappentier.

Die Liebesgötting Liuba

Die schöne Wendenprinzessin war verliebt. Und ihr Auserwählter erwiderte ihre Liebe. So verlobten sich die beiden. Kurz nach ihrer Verlobung brach ein Krieg aus, und die beiden Liebenden wurden getrennt: Die Prinzessin war zuhause in Sicherheit während ihr Verlobter zum Kämpfen eingezogen wurde.
Am Abend vor der Abreise des Mannes verabschiedeten sich die zwei mit vielen Tränen und mit schweren Herzen. Wenige Nächte später träumte die Wendenprinzessin, dass ihr Liebster im Kampf sein Leben verlieren würde. Ängstlich und mit bangem Herzen ging die Prinzessin in den Lübbener Hain. Dort war ein Altar für die Göttin Liuba, die Beschützerin aller Liebenden und Göttin des Frühlings. Sie flehte die Göttin an, ihren Geliebten und sie bald wieder zu vereinen. Da jede Bitte ihren Preis hat, opferte sie der Göttin Liuba Halskette und Diadem. Beides waren Geschenke ihres Verlobten.
Auf dem Weg nach Hause geriet die Kutsche der Prinzessin vom Weg ab und versank mitsamt Gefolge im Moor des Spreewaldes. Auf dem Schlachtfeld viele Kilometer entfernt, wurde zur gleichen Zeit der Verlobte von einem vergifteten Pfeil getroffen. Die Göttin Liuba hat so die Liebenden wieder vereint.

Der Wassermann

Die Fließe im Spreewald sind das Reich des Wassermannes. Der Sage nach lebt er hier mit seinen schönen Töchtern. Die Familie mischt sich auch unter die Landbevölkerung. Den Wassermann erkennt man dabei am nassen Saum seines Mantels. Er treibt gern Handel und das von ihm beherrschte Wasser wird als Quell des Lebens im Spreewald geschätzt. Die schönen Töchter tanzen oft auf Volksfesten und locken danach manch Arglosen in das Reich der Nixen. Diese und ähnliche Sagen im Spreewald dienen Kindern auch als Warnung vor den Gefahren der Fließe.



Quellenangaben: